Kapitel 279

Denkzettel

Christian:

Das Gespräch mit Jordan hat wirklich alle Unklarheiten beseitigt. Auch wenn es für Jason besonders schwer gewesen ist. Wenn Bruce und Dimitri nicht schon tot wären, ich glaube dann würde Jason das am liebsten übernehmen. Aber auch ich musste schwer schlucken, als ich die Einzelheiten gehört habe. Wie gut das alle festgenommen werden konnten und somit dem Drogen, Menschen, sowie Waffenhandel der Gar ausgemacht werden konnte. Ich kann gar nicht ausdrücken wie dankbar ich Jordan bin. Denn hätte er uns nicht immer wieder auf eine falsche Spur gebracht, wer weiß'ob wir uns nicht unwissentlich in große Gefahr gebracht hätten. Meine Gedanken spüle ich mit dem letzten Schluck Bourbon runter und sage dann zu Jason:

"Komm Jason, lass uns nach Hause fliegen und allen von der guten Nachricht, das wir in Sicherheit sind berichten."

"Ja Christian, das ist eine gute Idee. Und danke nochmal das Du mitgekommen bist. Ich weiß nicht ob ich das alleine durchgestanden hätte."

Ich nicke ihm nur zu und gemeinsam mit Hank gehts dann hoch auf das Dach zu Charlie Tango. Den Rückflug über hängen wir alle unsere Gedanken nach und ich bin froh das Hank uns fliegt. Ich versuche mir immer wieder auszumalen, was zu Hause auf uns wartet, aber mit dem was uns dann erwartet, da habe ich nicht mitgerechnet. Kaum das wir gelandet sind versuche ich Rose auf dem Handy zu erreichen, doch sie drückt mich nur weg.Und zu Hause geht nur der Anrufbeantworter dran. Als ich zu Jason schaue, ahne ich böses, denn sein Gesichtsausdruck spricht Bände, als er sein Handy verstaut.

"Sag nicht Gail hat dich auch weggedrückt."

"Ja hat sie und Sophie hat ihr Handy aus. Ich glaube wir stecken ganz schön in der Sch..."

"Das geschieht euch ganz recht!"

Mischt sich nun Hank ein. Und verständnislos schauen wir ihn an. Doch bevor einer von uns antworten kann, meint er:

"Naja versetzt euch mal in die Lage eurer Frauen. Als sie ihren Alleingang gemacht haben, da seid ihr regelrecht ausgeflippt. Und das ja auch zu Recht. Aber heute hat Rose, dir lieber Christian extra Bescheid gesagt, das sie zu Amanda fährt mit Gail. Und auch das sie Tim mitnimmt. Nur damit Du Bescheid weißt und beruhigt bist. Und was macht ihr beiden, ihr fliegt einfach so nach Portland, ohne einer von ihnen Bescheid zu geben."

"Aber das hat doch Luke übernommen. Deswegen hab ich ihn doch extra zum Krankenhaus geschickt."

"Nein Christian, Hank hat recht. Wir haben echt Mist gebaut. Wir hätten sie informieren sollen. Doch wir waren zu versessen darauf Antworten zu bekommen. Sie hätten uns gehen lassen, das weißt Du ganz genau. Wenn wir alles erklärt hätten. Aber nun müssen wir die Suppe auslöffeln."

So schnell ich kann stürme ich aus der Tiefgarage zum Auto. Ich will nur noch zu Rose und mich endlich mit ihr aussprechen. Hank fährt nach Hause und Jason fährt uns so schnell wie es geht nach Hause.Dort angekommen merke ich sofort das was nicht stimmt. Als ich die Haustür öffne, umgibt mich eine beängstigende Stille. Zuerst rufe ich nach Rose und CJ, doch keine Antwort. Auch von Lovey ist keine Spur. Panisch eile ich die Treppe hoch. Doch weder im Kinder, noch im Schlafzimmer ist jemand. Ich haste die Treppe wieder herunter und komme gerade aus dem verwaisten Arbeitszimmer als Jason auf mich zu gerannt kommt und ruft:

"Gail, Sophie und Jackie sind weg. Sind sie hier?"

Angst das wir zu weit gegangen sind kriecht in mir hoch. Denn auch CJ, Rose und Lovey sind spurlos verschwunden.

"Nein Jason, hier ist keiner. Verdammt wo sind die hin?"

Während Jason die Überwachungskameras checkt, durchsuche ich nochmal jeden Raum und versuche Rose, Luke, Tim, Tom Sophie, sowie meine Eltern auf dem Handy zu erreichen. Doch überall geht nur die Mailbox ran. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Und gerade als ich es bei Elliot versuchen will, entdecke ich einen Zettel auf dem Küchentisch.

Lieber Christian, lieber Jason

Ich denke wir alle haben unsere Lektion gelernt. Oder?

Wir alle warten auf eure Erklärung.

Wo? Das werdet ihr schon wissen.

Rose und Gail

Verzweifelt brülle ich nach Jason. Nur Sekunden später steht er neben mir. Und ich drücke ihm direkt den Zettel in die Hand. Nachdem er ihn gelesen hat, breitet sich die Erleichterung auf seinem Gesicht aus.

"Ich denke unsere Frauen wollten uns nochmal vor Augen führen, wie es ist, wenn man sich Sorgen macht. Ich denke sie sind bei einem Familienmitglied."

"Na ich hoffe nur das Du Recht hast. Lass uns erstmal zu Luke fahren. Immerhin hat er die beiden abgeholt. "

Und so sind wir keine fünf Minuten später auf dem Weg zu Luke. Doch da ist keiner zu Hause, obwohl sein Auto in der Einfahrt steht. Hank kann oder will uns auch nicht sagen wo er ist. Ich will gerade zu Elliot fahren, als ich mir nochmal den Text ins Gedächtnis rufe. Bestimmt hat Luke Dad informiert. Oder Mom hat es getan. Also auf zu meinen Eltern. Nach weiteren 10 Minuten stehen wir vor dem Haus meiner Eltern. Mein Herz klopft mir bis zum Hals, als ich die Stufen empor steige. Und auch Jason ist mehr als angespannt. Bevor ich noch darüber nachdenken kann, was ist wenn die beiden nicht hier sind, hat Jason schon geklingelt. Dad öffnet uns die Tür:

"Christian, Jason schön euch zu sehen. Was macht ihr denn hier?"

Fragt Dad ganz unschuldig und bevor ich mich nach Rose und Gail erkundigen kann, kommen Sophie und CJ auf uns zu gelaufen und rufen :

"Daddy, Daddy!"

Jegliche Angst, Sorge und Anspannung fällt von mir ab, als ich CJ auf den Arm nehme und er sich fest an mich drückt. Als ich den Kopf hebe sehe ich Rose und Gail auf uns zu kommen. Mit verschränkten Armen stehen sie vor uns. Oh ja sie sind eindeutig sauer. Aber das sind wir auch, nachdem sie uns so einen Schrecken eingejagt haben.

"Na habt ihr euren Denkzettel bekommen? Verdammt Christian Dir hätte sonstwas passieren können und ich hätte mich nicht mal von Dir..."

"Rose nicht vor den Kindern!"

Unterbricht Dad sie.

Ich lasse CJ von meinem Arm runter und will Rose in eine Umarmung ziehen und stoppe als ich ihren bösen Blick sehe.

"Ich hoffe der Denkzettel hat gesessen. Carrick stellt uns sein Arbeitszimmer zur Verfügung. Ich denke wir sollten erst reden, bevor wir Essen."

Mia schnappt sich CJ und Sophie und will mit ihnen noch was malen, um sie so ein wenig abzulenken. In mir wird die Anspannung immer größer, weil ich nicht genau weiß, was mich bzw. uns jetzt erwartet. Bevor ich Rose folgen kann hält Mom mich und Jason auf und flüstert uns zu:

"Die Idee mit dem Denkzettel war von mir, also seid nicht allzu sauer auf die zwei. Und hört ihnen mal genau zu, ich hoffe dann versteht ihr das Problem."

Völlig perplex und sprachlos schauen wir Mom an, die uns dann aber daran erinnert das wir besser gehen sollten. Als wir Dad sein Arbeitszimmer betreten fühle ich mich um Jahre zurückversetzt. Wie als Teenager, als ich was angestellt habe und nun von Dad die Standpauke bekomme. Gail und Rose stehen mit verschränkten Armen vor dem Schreibtisch und funkeln uns böse an. Ich versuche das Eis zu brechen und sage:

"Bitte, seid doch nicht mehr böse. Ihr hattet eure kleine Rache. Verdammt wir haben gedacht ihr seid fort. Wir haben uns Sorgen gemacht und hatten ..."

"Christian sei lieber ruhig. Denn es ging hier in keinster Weise um Rache. Wenn Du das denkst dann hast Du das Ganze nicht verstanden!"

giftet Rose mich an. Und ehe ich was erwidern kann, sagt Gail:

"Verdammt ihr beiden, wir dachten ihr kommt nicht heile zurück. Was wir gemacht haben war nicht richtig und in keinster Weise hatten wir vor uns da in Gefahr zu bringen. Aber ihr beide habt euch wissentlich in Gefahr gebracht. Was wenn das ganze anders ausgegangen wäre. "

Und dann übernimmt Rose wieder:

"Was meint ihr hätten wir euren Kindern dann sagen sollen? Natürlich hätten wir versucht euch von dem Alleingang abzuhalten. Aber sicher hätten wir es auch verstanden. Doch wenigstens hätten wir die Chance gehabt euch nochmal in den Arm zu nehmen. Wir hätten euch sagen können wie sehr wir euch lieben und das ihr heile nach Hause kommen sollt. Aber so haben wir Todesängste ausgestanden, wir dachten wir sehen euch nie wieder."

"Es tut mir wirklich Leid. "

Kommt wie aus einem Mund von Jason und mir. Und Jason sagt:

"Ich wollte ja Christian davon abhalten, mitzukommen, aber naja ich bin doch froh das er dabei war. Ich hätte das alleine nicht durchgestanden. Bitte verzeiht uns, wir haben nicht nachgedacht. "

"Bitte Gail, bitte Rose, wir haben wirklich nicht soweit gedacht. Wir sind einfach davon ausgegangen das alles gut ist und deshalb haben wir Luke zu euch geschickt, damit ihr Bescheid wisst. Und als wir euch anrufen wollten, das es uns gut geht, meinte Hank das er Luke sofort informiert hätte. Und dann wollten wir nur noch zu euch und euch alles erklären."

So versuche ich unser Verhalten zu erklären und es auch zu entschuldigen. Denn so langsam kapiere ich auch, was wir da eigentlich gemacht haben. Das die beiden wirklich vom schlimmsten ausgehen, daran hab ich nicht gedacht und ehrlich gesagt hab ich die Gefahr einfach ausgeblendet. So langsam fängt die knallharte Fassade der beiden an zu bröckeln und als ich erste Tränen auf Rose Wangen sehe, gibt es für mich kein halten mehr. Ich eile auf sie zu und ziehe sie in meine Arme, was sie bereitwillig annimmt.Immer wieder entschuldige ich mich bei Rose und dann nehme ich ihr Gesicht in meine Hände und unsere Lippen treffen sich. Wir legen all die unausgesprochenen Worte, Ängste und Sorgen in diesen Kuss. Als wir uns voneinander lösen sagt Rose:

"Ist schon okay Christian,immerhin hab ich Dir ja auch gerade einen Schrecken eingejagt. Bitte mach das nie wieder, sondern informiere mich vorher. Aber nun komm, das Essen wartet und wir sind alle gespannt was das Gespräch ergeben hat."

Und so mache ich mich mit Rose schon mal auf den Weg zurück zu den anderen.

Nachdem Mom, Dad, Mia und Luke uns auch noch ein paar Takte gesagt haben, setzen wir uns alle gemeinsam an den großen Esstisch. Und abwechselnd berichten Jason und ich was wir erfahren haben. Dad kann es kaum glauben, das selbst die Mafia Bosse Angst vor ihm haben. Doch scheint es ja so zu sein. Denn ich sehe keinen Grund warum Jordan uns angelogen haben sollte. Gemeinsam stoßen wir dann auf die Zukunft an. In der es hoffentlich etwas ruhiger zugehen wird.

Jason:

Ich bin froh das der Rückflug ohne viele Gerede abläuft. Zu sehr geschockt bin ich noch von all den Neuigkeiten. Ich kann es noch immer nicht glauben, das Bruce tatsächlich meine Tochter verkaufen wollte. Das muss ich erstmal alles sacken lassen und dann verarbeiten. Nur eins weiß ich ganz genau, das sollte Sophie besser nie erfahren und ich denke auch Amanda sollten wir es vorläufig nicht erzählen. Sie hat so viele andere Baustellen um die sich kümmern muss, da wäre das bestimmt gerade nicht gut. Außerdem macht sie sich genug Vorwürfe. Aber Gail werde ich einweihen. Sie wird mir helfen können damit klar zu kommen. Hoffentlich ist sie nicht allzu sauer, das ich ihr nicht Bescheid gegeben habe. Und hoffentlich ist das Gespräch mit Amanda gut verlaufen.

Ich kann es kaum erwarten sie endlich in die Arme zu nehmen und ihr endlich alles zu sagen. Deshalb greife ich gleich nach meinem Handy. Ich möchte ihr sagen das wir zurück sind, das es mir Leid tut und das ich sie liebe. Aber sie drückt mich nur weg und als ich es bei Soph versuche springt nur die Mailbox an. Christian erreicht auch keinen und so langsam dämmert mir, das wir wirklich in Schwierigkeiten stecken. Die ganze Fahrt über gehen mir Hanks Worte nicht aus den Kopf.

"Naja versetzt euch mal in die Lage eurer Frauen. "

Und ja genau das versuche ich gerade Gedanklich. Ich mag mir gar nicht ausmalen was sie sich für Sorgen gemacht haben müssen. Zu Hause angekommen, wirkt alles wie ausgestorben. Und nach Sorge, breitet sich nun Panik aus. Gail und Rose sind nun wirklich nicht die Frauen die gleich bei jeder kleinsten Schwierigkeit davon laufen, also muss das was anderes sein. Gerade als ich die Überwachungsbänder checken will, brüllt Christian meinen Namen. Als ich die Nachricht lese bin ich schon etwas erleichtert. Und natürlich machen wir uns gleich auf die Suche.

Ich kann gar nicht in Worte fassen wie erleichtert ich bin, als Sophie und CJ auf uns zugerannt kommen. Doch als ich dann in Gails und Rose ihr Gesicht sehe, weiß ich das die Sache noch nicht ausgestanden ist. Das Grace die beiden erst auf die Idee gebracht hat wundert mich schon, aber wahrscheinlich hat sie was gesehen was wir nicht wahrhaben wollten. Und langsam bei der Ansprache der beiden wird mir erst bewusst was sie sich für Sorgen gemacht haben müssen. Mein Ärger wegen dem Denkzettel, wird von meinem schlechten Gewissen ersetzt. Und als Christian den ersten Schritt auf Rose zu macht, versuche ich das selbe. Kurz ziert sie sich noch, aber dann liegt sie auch schon in meinen Armen und flüstert mir zu:

"Jason, mach das nie wieder, ich hab mir solche Sorgen gemacht. Verdammt ich liebe Dich."

"Ich liebe Dich auch so sehr, du bist mein ein und alles. Es tut mir wirklich Leid, Gail."

Kurz schauen wir uns schweigend in die Augen und am Rande bekomme ich mit wie Christian und Rose das Zimmer verlassen. Gail mustert mich ganz genau und sagt dann:

"Was ist passiert Jason? Was hast Du erfahren? Ich sehe doch den Schmerz in deinen Augen."

Gemeinsam mit Gail setze ich mich auf das Sofa in Carricks Arbeitszimmer und dann gibt es kein Halten mehr. Ich lasse meinen Tränen freien Lauf und die Gefühle heraus. Haarklein berichte ich Gail von dem Vorhaben das Bruce Soph verkaufen wollte und wie es mir damit geht. Beruhigend streicht Gail mir über den Rücken und hört mir bis zum Schluss zu.

"Jason, es ist vorbei. Sophie ist in Sicherheit. Es ist nicht deine Schuld gewesen. Du konntest nichts tun. Wie hättest du was ahnen sollen. Bruce und Dimtri sind tot. Wir sind in Sicherheit. Lass uns nach vorne schauen."

Ihre Worte sind Balsam für meine angeschlagene Seele und langsam hab ich mich wieder gefangen. Ich bin froh das ich das alles rauslassen konnte. Nach einem Kuss der nur so nach Vergebung schmeckt, gehen wir zurück zu den anderen. Bis auf die Sache mit Sophie berichten wir dann von unserem Gespräch mit Jordan. Gail und Rose berichten dann von ihrem Gespräch mit Amanda und zum ersten Mal seit Tagen hab ich die Hoffnung das alles wieder gut wird.