Kapitel 2



Alice flüchtete in ihr Zimmer. Schnell schloss sie die Tür zu und lehnte sich gegen sie. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte große Panik bekommen, als Toad sie so merkwürdig angesehen hat.


Nachdem sie sich für ein paar Minuten beruhigt hatte, überkam sie große Müdigkeit.


„Es schadet doch keinen, wenn ich mich für ein paar Minuten hinlege...", flüsterte sie leise und ließ sich auf ihr weiches Bett fallen.


Nach gefühlten Minuten des ausruhen klopfte es an die Tür. Alice wachte auf und schaute noch im liegen aus dem Fenster, es dämmerte.


„Ja?", sagte sie ein wenig genervt und verschlafen.


„Spätzechen, kann ich rein kommen?", es war die Stimme ihres Vater, welche durch die Tür kam.


„...Klar."


Leise trat der Mann ein und erblickte das Mädchen auf dem Bett. „Du solltest noch nicht schlafen. Du wirst dann in der Nacht nicht schlafen können.", sagte der ältere Mann zu seiner Tochter mit fürsorglicher Stimme.


„Ja... ist okay, Dad.", erwiderte Alice und richtete sich in eine sitzende Position. „Brauchst du etwas?", fragte sie erschöpft.


„Das wollte ich gerade fragen.", sagte er mit einem kleinen Grinsen.


„Nope. Bei mir ist alles okay. Ich bin nur müde wie sonst was...", antwortete das Mädchen und beobachte, wie ihr Dad sich auf ihr Bett setzte.


Er seufzte, „Ich auch... Wie sieht es mit Hausaufgaben aus?", fragte ihr Vater worauf der als Antwort ein verschlafenes „Hatten nichts auf" bekam.


„hey... wie wär's? Wollen wir vielleicht Pizza essen gehen oder so? Wir könnten uns auch generell mal in der Stadt umsehen. Unser Umzugswaagen ist ja eh noch nicht hier. Also haben wir noch nicht soviel zu tun.", schlug der Mann mit einem ausgelaugten lächeln vor.


„Ja... das hört sich gut an... Nur wir zwei?", fast befürchtete Alice, dass ihr Vater den neuen Mitbewohner einladen würde.


„Natürlich, außer du willst noch jemanden einladen.", sagte er in Hoffnung, seine Tochter hätte schon am ersten Tag einen Anschluss in der neuen Umgebung gefunden.


„Dad... du glaubst doch nicht wirklich, dass ich am ersten Tag an einer neuen Highschool schon so etwas wie Freunde gefunden hab? In New Jersey?", lachte die Jugendliche.


„Wieso nicht? Die Hoffnung stirbt nie.", lachte der Vater ebenfalls.


„Du meinst wohl die Hoffnung stirbt zuletzt.", seufzte Alice leise und stand ebenfalls auf „ich zieh mich dann kurz noch um"


„Alles klar. Ich warte dann mal unten.", er stand auf und verließ denRaum


Sie zog sich nicht viel um. Die Jeanshose ließ sie noch an aber sie war durch die große Aufregung am schwitzen gewesen und wollte lieber etwas anderes anziehen. Da ihr Umzugswaagen noch nicht da war und die dardurch nicht viel auswahl hatte, nahm sie den Einhorn-Pulli. Der sah zwar etwas eigenartig aus aber diemachte sich in den Moment wenig Gedanken über ihr Klamotten.




Leise eilte sie die Treppen hinunter und fand ihren Vater im Flur stehen.


Gerade als Alice und Mister Ross sich Jacken und Schuhe anzogen, kam Toad aus dem Wohnzimmer heraus.


„Wo wollt ihr denn hin?", fragte er mir gereizter Neugier. Es kam fastso rüber, als ob er nicht wollte, dass sie irgendwo hin fahren.


„Wir wollten ein wenig die Stadt erkunden und Pizza essen. Ein Arbeitskollege hat mir eine Adresse empfohlen.", sagte der Vaterfreundlich, als hätte er den Unterton von dem unangenehmen Mann nicht gehört.


„Achso... wenn ihr wollt kann ich auch euch ein wenig herumzeigen. Ich hab hier schon als Kind gelebt.", sagte Toad mit dem freundlichstenLächeln, was er aufbringen konnte.


Mister Ross schaute kurz zu einer Tochter, welche mit einem kleinen aberfast panische Kopfschütteln ihren Vater signalisierte, dass sie Toad nicht dabeihaben wollte.


„Das ist echt nett von dir... aber mach dir keine Umstände. Und darüber hinaus... Die letzten Wochen waren wirklich anstrengend. Wir wollen einfach ein wenig Tochter-Vater Zeit.", ihr Vater konnte beunruhigend gut lügen, oder war das überhaupt eine Lüge? Wann sagte er eigentlich die Wahrheit? Dabei war sich Alice nicht ganzsicher.


„Nagut, wie ihr wollt", sagte Toad und ging wieder grimmig ins Wohnzimmer.


„Ich...hab meine Handtasche oben gelassen. Ich hol sie schnell.", mit diesen Worte ist Alice die Treppe hoch geeilt.


Schnell packte sie irgendeine Tasche, denn sie wollte eigentlich nur ihrZimmer abschließen, ohne das ihr Vater denkt, dass sie paranoid wäre. Mit Tasche in der Hand und abgeschlossener Zimmertür lief sie wieder zu ihren Vater.


„Hast du alles?", fragte der Vater und öffnete die Haustür.


„Ja. Ich denke schon.", seufzte sie und ging raus.




Während der Autofahrt schaute Alice melancholisch aus dem Fenster.


Alles war so anderes... und doch noch so gleich. Die gleichen Straßenschilder und Laternen, aber die Häuser waren von ganzanderer Architektur. Jedes Haus sah gleich aus, ganz anderes als inder Gegend, in der Alice vorher lebte. Da war jedes Haus einzigartig, jedes stand für sich, mit eigenem Garten und so einer spießigenTerrasse, auf der dann gegrillt wurde.


Sie hatten sogar einen Pool im Garten. Ihre Klassenkameraden hatte ihre Familie als „Bonzen-Familie" bezeichnet, was für Alice so etwaswie ein Kompliment war.


Dies war das erste mal, dass Alice so etwas wie Heimweh verspürte und auch ihr Vater bemerkte die Stimmung des Teens: „Ich weiß... hier ist es wohl nicht so schön wie in Kalifornien, aber du kannst ja inden Ferien deine Freunde besuchen oder später da auf College gehen...", er schwärmte immer weiter, wie Alice ihre Heimat wiedersehen könnte, aber sie hörte schon nach dem Wort 'Freunde'nicht mehr zu.


Unsere Hauptfigur hatte nicht viele Freunde, aber mehr brauchte sie auch nicht um glücklich zu sein.


Ihre beste Freundin war ein Mädchen namens „Cat". Sie war eine sehr umgängliche Person auch wenn sie, ähnlich wie Christine, nie aufhörte zu reden, wenn sie den Mund aufmachte. Eigenartig hieß sie Cathline aber jeder nannte Cat. Der Spitzname kam aus Zufall zu Stande, aber Cathline fand ihn so gut, dass sie sogar anfing Haarreife mit Katzenohren zu tragen.




Alice, in Gedanken versunken, bemerkte nicht wie das Auto zum stehen kam.


Ihr Vater hielt ihr die Tür offen: „hast du vor noch länger sitzen zu bleiben?" Mit diesen Worten zog er sie aus dem Auto.


Fast schon bereute sie mitgefahren zu sein, als sie sich das volle Einkaufzentrum ansah. Ein großes, mehrstöckiges, gut besuchtes Gebäude, indem mehrere kleiner Läden angesiedelt waren. Der Großteil waren Modegeschäfte.


Es war erst Anfang September, doch die Schaufenster waren schon voll mit Halloween-Dekorationen.


„Also... ich weiß wie peinlich es für eine Person in deinem Alter, mit seinen Eltern gesehen zu werde. Wenn du willst schauen wir uns ein wenig getrennt das Einkaufzentrum an.", sagte der ältere Mann neben ihr mit einem verlegen Lächeln.


„Dad... ich glaube dir ist es peinlich mit mir rumzulaufen.", meinte sie und deutete auf ihr merkwürdiges Oberteil.


„...vielleicht...",  murmelte er und fuhr dann mit lauterer Stimme fort, „ich hab eben ein paar meiner Kollegen beim Sportgeschäft gesehen und ich denke nicht das du dahin willst."


„Du denkst ja so gut mit", sagte sie mit einem Augenrollen, „ist ok. Vielleicht finde ich sowas wie einen Starbucks. Treffen wir uns dann in ein paar Stunden wieder hier?"


„In zwei Stunden wieder hier und dann gehen wir Pizza essen also stopf dich nicht mit Kuchen oder so voll!", antworte er fröhlich und ließ den Teenager alleine.




Alice sah ihren Vater zwei andere Männer im nächsten Sportgeschäft begrüßen und schon waren sie außer Sichtweite.


Nervös, jedoch ein wenig träumerisch schlenderte sie an den Geschäften vorbei und schaute sich die Dekoration in den Schaufenstern an.


Hin und wieder bekam unsere Hauptfigur eigenartige Blicke für ihren Pink-Weißen-Einhorn-Pullover. Dies kümmerte sie jedoch nicht, was sie hingegen wirklich kümmerte, war das gerade Jake mit zwei weiteren Jungs aus ihrer Stufe aus einer kleinen Bar kommen sah. In einem kleinen Moment beschloss Alice sich verstecken zu müssen




Schnell lief sie in das nächste Geschäft. Es waren nicht viele Menschen im Laden, jedoch war es auch kein großer Laden, wodurch es beengt wirkte. Es war ein Schreibwarengeschäft, welcher auch ein paar DVDs,CDs und Bücher verkaufte.


Außer  ihr waren noch 5 weitere Personen anwesend: Zwei ältere Damen, welche sich die CDs anschauten; Eine Mutter mit Kind, welche geraden Wasserfarben suchten und ein älterer aussehender Mann, welcher ander Kasse saß und sich die Zeitung durch ließ.


Alice zog die Kapuze vom Kopf und stand für ein paar Momente in der Tür, nicht sicher was sie als nächstes tun sollte.


Die Popmusik, welche gerade im Laden lief, traf nicht wirklich ihren Musikgeschmack, doch war es besser als merkwürdige Stille.


Der Verkäufer schaute von seiner Zeitung auf und beugte Alice mit einem neugierigen Blick. Nervös schaute sie den älteren Mann an und nickte verlegen, als sie langsam zum Regal mit dem Filme ging.


Es waren überwiegend alte oder langweilige Filme, einige waren auch beides.


Sie würde am liebsten den Laden wieder verlassen, doch wäre es nicht komisch in einen Laden zu stürmen, sich eine Sekunde ein wenig umzusehen und wieder zu gehen ohne ein Wort zu sagen? Sie würde zumindest etwas kaufen müssen, bevor sie gehen kann ohne merkwürdigzu wirken. So war zumindest ihre Gedankengang.


Sie ging zum Regal mit den Büchern. Hier gab es ein paar interessante Sachen.


Viele Bücher von Autoren die sie noch nie gehört hatte. Viele sahen, ähnlich wie bei den Filmen, langweilig und alt aus, doch war da ein Buch mit einer Qualle auf dem Cover.


„Ocean Eyes" war der Titel, welcher in geschwungener Schrift unter derQualle zu lesen war. Auf dem Weg zur Kasse überflog sie den Klappentext auf der Rückseite. Es ging um eine Meerjungfrau, die verflucht wurde und zusammen mit einem Piraten versucht den Fluch zubrechen.


„Bist neu in der Stadt oder?", fragte der Kassierer als der das Buch scannte. Man hörte das Kind anfangen zu weinen, da seine Mutternicht das Wasserfarbenset mit dem Drachen drauf kaufen wollte.


„Woher wissen sie das?", antwortete sie verlegen und holte ihr Portmonee aus der Tasche. Der Kassierer lachte leise: „So ein Mädchen mit so einem Pulli wäre mir schon vorher aufgefallen... War das alles oder kommt noch was zum Buch dazu?"


„N-nein... nur das Buch...", sagte sie beschämt worauf der ältere Mann wieder lachte. Alice nahm das Geld aus dem Portmonee. „Nah. Lass stecken. Sieh es als Willkommensgeschenk!", Er lächelte freundlichund über gab ihr das Buch.


„Äh. Ich sollte wirklich dafür bezahlen!"


„Es sind nur ein paar Dollar und... ich hab es gelesen, es ist echt schlecht.", mit diesen Worten widmete er sich wieder seiner Zeitung.


„...Danke", Sie steckte das Taschenbuch in ihre Handtasche und verließ denLaden.




Erleichtert sah sie, wie Jake und die Anderen gerade ein paar Mädchen in einenStarbucks folgten. Mit einem guten Gefühl ein Buch kostenlos erhalten zu haben und Jake entkommen zu sein ging sie in den zweitenStock.


Mit einem beiläufigen Blick auf ihr Handy, bemerkte sie neue Nachrichtenvon mehreren Kontakten und stöhnte genervt beim Lesen der erstenNachricht:


*VonJake*


,Also willst du doch mit mir Morgen was machen? ;)'


*VonCat*


,Hallöchen!^^'


,Sorry das ich mich noch nicht früher gemeldet hab'


,Mein Handy ist kaputt gegangen... (._.'')'


,Aber jetzt bin ich wieder 24/7 für dich da! :D'


*VonUnbekannt*


,Hi! Ich hab deine Nummer von Jeanna. ^^'


,Hier ist Brooke btw. :P'


,Ich hab gehört du machst morgen was mit Jake! Normalerweise kümmert er sich nicht wirklich um Neue. Du bist wohl was bescheuertes.'


,*Besonderes sorry. War meine Autokorrektur ^^"'


Sie hätte Jeanna nicht ihre Nummer geben sollen. Im gehen speicherte sie Brooke in ihre Kontakte und antwortete Jake:


*Zu Jake*


,Nein. Ich wollte nur sagen, dass wir uns morgen in der Schule sehen. Ich will mich mit dir nicht treffen.'


Gerade als sie Cat eine lustige Antwort schreiben wollte, lief sie in jemanden rein, der aus einen der unzähligen Geschäfte kam. An sich keine große Sache. Nur war dieses Geschäft ein 7Eleven und der Mensch, in den Alice rein gelaufen ist, hatte gerade einen Slushie inder Hand. Und dieser Slushie war nun auf dem Gesicht des Einhorns auf Alices Pullover.


Ohne den Eigentümer des Kaltgetränks zu beachten, begutachtete sie den Schaden an ihren Oberteil und spürte die Kälte auf ihrer Brust. Ein blass-roter Fleck auf dem sonst überwiegend weißen Pullover. Sie hätte den Pulli auch nicht einfach ausziehen können, da sie nichts außer einem BH darunter hatte. Langsam hob sie den Blick von ihrer Brust um sich den Schaden an den Klamotten des Gegenübers anzusehen.


Zum Glück der anderen Person trug er einen roten Hoodie, doch diesen Hoodie hatte sie schon mal gesehen.


Nun richtete sich der Blick von Alice aufs Gesicht des Jungen vor ihr. Sie kannte ihn, er ging auf ihre Schule und sie hatten ein paar Kurse heute zusammen. Er hatte sich sogar vorgestellt und sie hatte den Namen schon einmal vergessen gehabt... Sie wusste seinen Namen, doch wie war der nochmal?


Noch ist kein Wort zwischen den beiden gefallen. Sie waren sich nicht sicher wer von ihnen sich entschuldigen sollte. Alice ist in ihn reingelaufen, doch er hat ihren Pulli ruiniert.


„E-es tut mir so leid..", schaffte sie es dann endlich, noch qualvollen Augenblicken des peinlichen Schweigen, zu sagen, „Ich hätte besser aufpassen sollen..."


„Oh, nein. Sorry, Alice. Ich hoffe die Flecken gehen wieder raus.", sagte er besorgt und zog sich die Kopfhörer runter, sodass sie um den Hals hingen, „interessanter Pullover übrigens." Auf diese Aussage gab sie nur ein sarkastisches „Ich weiß" von sich.


Aus den Kopfhörer ließ sich einen leisen Reggaebeat ausmachen.


Alice schaute auf ihr Handy für die Zeit.


Die zwei Stunde, welche mit ihren Vater ausgemacht waren, waren fast vorbei. Zumindest müsste sie nicht viel länger mit dem nassen und gefärbten Oberteil in dem Einkaufzentrum laufen.


Seufzend steckte sie das Handy in die Tasche aus der es kam. Sie murmelte ein „Ich hasse Montage" als sie ihren Pulli an der Brust anhob um den Fleck besser untersuchen zu können. Er war mindestens so groß wie ihre Hand und genau auf der unteren Hälfte ihres Dekolletees. Nun hatten Leute einen weiteren Grund ihr auf die Brüste zu schauen, außer dem Gesicht des Einhorns, welches unpraktisch platziert war.


„Kannst... du den Pulli nicht einfach ausziehen?", fragte er ohne weiter nachzudenken und bemerkte danach auch wie falsch die Aussage sich eigentlich angehört hat. Beide liefen rot an. „I-ich meinte nicht..! Also... du weißt schon. Hast du nichts drunter?", versuchte er sich zu erklären und schaute ihr in die Augen. „N-nicht wirklich...", flüsterte sie und verschränkte die Armen um den Fleck ein wenig zu verstecken. „Mein Dad holt mich eh gleich ab... ich sollte wieder zum Eingang... sorry nochmal das ich in dich rein gelaufen bin", sagte sie mit einem schwachen Lächeln und machte sich auf den Weg zur Rolltreppe.


„Dein Dad? Ich dachte du wärs mit Jake hier...", der Junge folgte Aliceund schlürfte die Reste seines Slushies.


„Nein.... Jake... ist irgendwie... ehm...ein wenig zu aufdringlich...", sagte sie und wie vorherbestimmt bemerkte sie eine kleine Vibration in der rechten hinteren Hosentasche. Sie öffnete den Messanger und sah eineneue Nachricht von Jake.


*VonJake*


,wirklich? Naja... wir könnte ja auch jetzt was zusammen machen.'


,Ich bin gerade unterwegs. Also wenn du mir deine Adresse schickst, kann ich dich abholen.'


,Wir könnten etwas Spaß haben. ;)'


Neugierig schielte der Junge neben ihr auch auf ihr Handy als sie die Antwort schrieb. „Jep.... wirklich ein wenig aufdringlich...", meinte er etwas angewidert, nun holte er auch sein Telephon und schaltetedie Musik aus.


„Das Letzte was er von mir bekommt ist meine Adresse...", murmelte sie genervt. „Wie kann ich ihm klar machen, dass ich nichts von ihm will?", fragte sie ein wenig frustriert, als sie gerade die Rolltreppe zum Erdgeschoss runter fuhren.


„Naja... so sagen kannst du es ihm nicht...", sagte er mit einem Nachdenklichen Gesichtsausdruck.


„Wie meinst du das?", sie schaute ihn verwirrt an.


„Er ist einer der beliebtesten Menschen an unserer Schule... du willst es sich nicht mit ihm verscherzen. Für deine Überlebenschance an unserer Schule ist es sogar sehr von Vorteil, wenn er an dir Interesse zeigt...", erklärte er.


„Überlebenschance? Ist eure Schule sowas wie 'The Hunger Games'?", nun schaute sie ihn unglaubwürdig an.


„....wo bist du zuvor auf die Schule gegangen... Naja. Wenn du willst, dass Jake dich in Ruhe lässt musst du dir einen eleganteren Weg ausdenken...", er schaute überlegend auf seine Schuhe und hielt sich mit einer Hand am Kinn.


Alice störte es ungemein, dass sie schon wieder seinen Namen vergessen hat, aber einfach so nochmal nach den Namen zu fragen wäre doch ein wenig Unhöflich, oder? Zumindest ein wenig komisch. Anstatt darüber nachzudenken wie sie Jake loswird, dachte sie nach einer Möglichkeit ihn unauffällig seinen Namen nochmal sagen zu lassen. Sollte sie ihm ihre Nummer geben und fragen unter was sie ihn einspeichern soll? Aber sie wollte ihre Telefonnummer nicht noch mehr Personen geben, als sie jetzt schon haben...


„Mir fällt gerade nichts ein...", über was hatten sie nochmal geredet? Alice war zu abgelenkt von ihren eigenen Gedanken um ihren Klassenkameraden im Gespräch zu folgen.


„Hm?", sie tat so als hätte sie ihn nicht gehört in Hoffnung er würde den Kontext wiederholen. „Mir fällt nichts ein. Frag mich morgen nochmal ok?", sagte er verlegen. Hoffentlich war es nichts wichtiges, dachte sich Alice als sie die Rolltreppe verließen und Richtung Ausgang gingen. Sie sah durch das Fenster direkt neben der Drehtür des Einkaufzentrum ihren Vater, der draußen telefonierte.


„Du... brauchst nicht mit raus zu kommen... du hättest eigentlich mich gar nicht begleiten müssen.", unsere Hauptfigur richtete ihren Blick auf den Jungen, der ihr nun durch die Drehtür folgte.


„Ich wollte auch gerade nach Hause fahren", meinte er schulterzuckend und grinste Alice an.




Draußen war es inzwischen dunkel und durch die dünne Wolkendecke, die die Sterne verdeckten, schien der Mond durch.


Mister Ross bemerkte sofort die Anwesenheit seiner Tochter und des ihm unbekannten Jungen. Er verabschiedete den Anrufer und legte auf.


„Hey. Pünktlich wie immer, Alice.", begrüßte er seine Tochter und schaute auf seine Armband Uhr, es waren genau zwei Stunden vergangen, „aber was ist mit deinem Pulli passiert?" Der Vater unsere Hauptfigur zeigte auf den noch nassen und kalten roten Fleck auf dem Einhorn.


„Oh...ich bin..", sie tauschte Blicke mit dem Jungen neben ihr, welcher immer noch nicht von ihrer Seite wich, „.. ich hab mir was zu trinken gekauft und bin in jemanden rein gelaufen", log sie und kratze sich verlegen den Hinterkopf.


Ihr Vater schaute sie suspekt an, doch er schien ihr zu glauben. Nun wendete er sich zum Jungen neben ihr. „Und du bist..?", fragte er in einem 'Ich bin ihr Dad, also wenn du sie anfasst, bist du Tod' Blick.


„I-ich bin Michael Mell, Sir. Ich geh mit Alice auf die gleiche Schule." Michael war sein Name! Diesmal würde Alice seinen Namen nicht nochmal vergessen, hoffentlich.


„Hm...", ihr Vater schaute ihm nochmal tief in die Augen bevor er sich wieder zu seiner Tochter wand. „Naja... so können wir erst mal nicht Pizza essen. Dann fahren wir einfach nach Hause und bestellen uns welche.", lächelte er und ging zum Auto, „Kommst du Alice?"


„Bin gleich da.", rief sie zu ihren Vater der soeben ins Auto stieg. Sie drehte sich noch kurz zu Michael: „Sorry nochmal wegen dem Slushie... Sehen wir uns morgen in der Schule?"


„Klar! Und Sorry wegen dem Pulli.", er setzte sich die Kopfhörer auf, „bis morgen!", grinste er. Das Mädchen erwiderte mit einem schwachen lächeln: „bis morgen."


Sie drehte sich um ging zum Waagen. Beim Einsteigen sah sie noch Michael, wie er seinen eigenes Auto öffnete. Sie schnallte sich an und ihr Vater startete den Waagen.




„und....?", Mister Ross fuhr gerade vom Parkplatz und schaute seine Tochter einen Moment lang erwartungsvoll an, bevor er wieder auf die Straße schaute.


„Wie bitte?", verwirrt schaute sie von ihrem Handy hoch, welches wieder vibrierte. Alice hatte schon eine Vorahnung von wem die Nachricht wohl seien könnte, aber sie konzentrierte sich zuerst auf das Gespräch mit ihrem Elternteil.


„Dieser Michael Mell. Du magst ihn oder?", er grinste und hielt an einer roten Ampel.


„Dad... ich kenne ihn grad mal seit einem Tag. Und eigentlich haben wir heute nur um die fünf Minuten miteinander geredet...", sie nervte es, dass ihr Vater manchmal so tat als wüsste er alles über sie.


„Er schien auch dich zu mögen.", er grinste weiter, „weißt du, ich hab eine sehr gute Menschenkenntnis."


„...Nein... hast du nicht... wenn du eine hättest, hättest wärst du damals nicht auf diesen „Fahrradhändler" reingefallen...", sagte sie nun merklich weniger interessiert an dem Gespräch und ließ die Nachricht von ihrem Handy. Zu ihrer Überraschung war es nicht Jake der geschrieben hatte.


*VonUnbekannt*


,heeeeyyyyyeeeeeyyyy.....ICH VERMISS DICH SOOOO SEHR!!!'


Auch wenn die Nummer nicht in den Kontakten gespeichert war, wusste unsere Hauptfigur von wem die Nachricht war.


„Der war sehr authentisch!", versuchte sich der Vater zu verteidigen.


„Und was ist mit der Verkäuferin des Souvenirshops?", noch mit dem Augen auf dem Bildschirm merkte sie wie der Mann neben ihr anfing nervös zu werden.


„Das wa-"


„Und was ist mit dem einem mal in Spanien und der Tanzlehrerin?"


„Nun, du kannst unmöglich mir die Schu-"


„Der Staubsaugvertreter."


„Die ganzen Vorfälle sind doch schon Ewigkeiten her!"


„Dad... das mit dem Staubsaugvertreter war letzten Samstag."


„Jetzt hör doch mal auf!", Ihr Vater wurde mit jedem male nervöser. Als hätte er angst sie würde wieder ein ganz bestimmtes Thema ansprechen.


„Du mochtest auch meinen Ex-Freund...", sagte sie leise. Sie überlegte ob sie auf die Nachricht antworten sollte. Sie würde es wahrscheinlich machen, egal was ihr Verstand ihr sagt.


„... Ich weiß. Können wir vielleicht nicht mehr über das Thema reden?", die Nervosität wandelte sich in Reue, was die ganze Stimmung des Autos in ein unangenehmes Klima tauchte.


„... Sorry, Dad...", flüsterte sie und fing an auf ihren Handy zu tippen. Sie war sich nicht mehr bewusst wie schlimm es ihren Vater noch belastete.


*Zu Unbekannt*


,Du bist betrunken. Lass mich in ruhe. Ich hab dich schon über fünf verschiedene Nummern blockiert.'


*Von Unbekannt*


,Awwwww.....Alilein aus dem Wunderland vermisst mich auch!'


*Zu Unbekannt*


,Du brauchst Hilfe. Professionelle Hilfe.'


*Von Unbekannt*


,Alles was ich brauch bist du Babe.'


*Zu Unbekannt*


,irgendwelche letzten Worte bevor ich dich wieder blockiere?'


*Von Unbekannt*


,Ich werde dich finden. Und ich liebe dich :-*'


Mit einem genervten seufzten blockierte sie auch diese Nummer und schaute aus dem Fenster. Im Radio lief das gleiche Lied, welches im Schreibwarengeschäft lief.


„Wem hast du geschrieben?"


„Niemand wichtigen..."


Schweigend fuhren sie zurück zu ihren Haus. Ihr Vater parkte in der Garge.


"Hat Toad kein Auto?", Alice bemerkte wie sonst kein Auto am Haus stand.


"Anscheinend nicht... Die Busverbindung ist hier eigentlich gut genug auch ohne Auto von A nach B zu gelangen.", er stieg aus und so tat es unsere Hauptfigur, "Du kannst ihn ja gleich fragen"


"Klar... gleich nachdem ich frage warum er arbietslos ist und warum er bei uns wohnen muss", Sakrasmus triefte aus ihrer Stimme.


~~~~~~~~~


Wörter: 3748


Eine Freundin meinte ich sollte die Kapitel nicht so lang machen... 3000 ist doch eine gute länge oder?


Sonst noch einen guten Tag euch allen (also die eine Person die über diese Geschichte stolpert. Dir einen wunderschönen Tag ^^).




PS: Ich hab ja jetzt ein Kurzgeschichten-Buch! Und ich mach bei ein paar Artcontest auf Wattpad mit. Also nur so als Info. (._. )

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